Gnädige "Rita"

Nach den verheerenden Folgen von "Katrina" und der damit verbundenen Kritik an amerikanischen Politikern und Katastrophenschützern war es keine Frage, dass man den Vorbereitungen auf den Hurrikan "Rita" besondere Aufmerksamkeit widmen würde.

Nach den verheerenden Folgen von "Katrina" und der damit verbundenen Kritik an amerikanischen Politikern und Katastrophenschützern war es keine Frage, dass man den Vorbereitungen auf den Hurrikan "Rita" besondere Aufmerksamkeit widmen würde. Dieser zeigte sich gnädig und vermied beim Auftreffen auf das Festland, die Millionenstadt Houston direkt ins Visier zu nehmen. Die Schäden sind viel geringer als zunächst angenommen. Und auch die Zahl der verlorenen Menschenleben lässt sich mit der erschütternden "Katrina"-Bilanz nicht vergleichen.US-Präsident Bush, während des Beginns der "Katrina"-Tragödie noch im Urlaub, zeigte diesmal noch vor dem Eintreffen der ersten Sturmböen durch seine Anwesenheit in einem militärischen Kommandozentrum, dass er persönliche Konsequenzen aus den blamablen Ereignissen in New Orleans gezogen hat und diesmal das Heft des Handelns in der Hand behalten wollte. Doch vorbereitet auf die "Stunde X", unter der Terrorismus-Experten unter anderem einen Anschlag auf eine Großstadt verstehen, ist man in den USA immer noch nicht: Standen bei "Katrina" noch zu wenige Transportmittel zur Verfügung, um zu evakuieren, erlebte man im Vorfeld von "Rita" einen historischen Super-Stau im Großraum Houston. Die Behörden hatten zum einen Bürger von Stadtteilen zur Flucht aufgerufen, in denen keine Flutgefahr bestand, und zum anderen dann versäumt, alle Straßen für die Massen zu öffnen. Hinzu kam ein eklatanter Mangel an Benzin in einem Staat, der vor allem von der Ölproduktion lebt. Was zeigt: Einen detaillierten Plan für den Krisenfall, der tatsächlich funktioniert, gibt es immer noch nicht. Für George W. Bushs Heimatschutz-Ministerium, das die USA sicherer machen möchte, gibt es noch viel Arbeit.

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