Gottes Segen für Müntefering

D er Franz, der kann‘s :Von diesem Gedanken ist jedenfalls die SPD beseelt. Nicht nur, dass sich in Halle bereits ein Fanclub für den neuen Parteivorsitzenden Müntefering gegründet hat.

Auch in der Bundestagsfraktion treibt der Personenkult seine Blüten. Gernot Erler beanspruchte für sich, als Erster zu gratulieren, weil er der dienstälteste Fraktionsvize sei. Und er sei der kleinste und dickste Stellvertreter, konterte Ludwig Stiegler und trug "Münte" zu Ehren das Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse vor. Dort heißt es: "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Stieglers Huldigung endete übrigens mit "Gott segne Dich, Franz". Amen.LACK-AB-MESSER: Vertrauenswürdigkeit ist in der Politik bekanntlich ein seltenes Gut. Doch es gibt rühmliche Ausnahmen wie zum Beispiel Friedrich Merz. In einer Umfrage wollte der Bundesverband freier KFZ-Händler (BVFK) von seinen Mitgliedern wissen, von welchem Politiker sie am ehesten einen Gebrauchtwagen kaufen würden. Daraus ging der CDU-Finanzexperte eindeutig als Sieger hervor. Zur Belohnung bekam der Sauerländer ein goldenes Lackschichtdicken-Messgerät geschenkt. So kann Merz in Zukunft selbst ermitteln, ob bei den politischen Versprechungen der Lack ab ist.SPOTTEN UND MAILEN: Das Satire-Magazin "Titanic" hat sich der LKW-Maut angenommen. Seine Lösung: ein Titanic-Mautsystem. Ab sofort sei jeder Deutsche aufgefordert, alle Lastkraftwagen, die er unterwegs oder von seinem Wohnungsfenster aus sieht, per E-mail an den Bundesverkehrsminister ( manfred.stolpe@bmvbw.bund.de) oder an dessen Sekretärin Frau Hagemann zu melden. Das System funktioniert: Die ersten Bürgerhinweise sind bereits eingetrudelt. Apropos Manfred Stolpe : Auch wenn es kaum auffällt - im Nebenjob ist der Verkehrsminister Regierungsbeauftragter für den Aufbau Ost. Deshalb dürfte ihm ein Vorstoß seines SPD-Kollegen Jörg Schulz nicht entgangen sein. Der Bremerhavener Oberbürgermeister wendet sich dagegen, die Bedürftigkeit geografisch zu definieren. Auch Städte in den alten Ländern hätten zu kämpfen, würden aber bedeutend weniger gefördert, klagt Schulz. Vielleicht sollte die Bundesregierung Stolpe noch einen Beauftragten für den Aufbau West zur Seite stellen.GRÜNE VERHINDERER: Böse Zungen behaupten, wenn es die Grünen nicht gäbe, hätten sich SPD und Union schon längst beim Zuwanderungsgesetz geeinigt. Bei den Genossen wird so etwas schärfstens dementiert. Ohrenzeugen der jüngsten Verhandlungsrunde vernahmen allerdings gegenteilige Indizien. Als CDU-Unterhändler Peter Müller eine Beratungspause nutzte, um die Medien mit Wasserstandsmeldungen zu füttern, lockte Dieter Wiefelspütz von der SPD mit der Spitze: "Kommen Sie, wir erschlagen jetzt gemeinsam den Herrn Beck". Prompt eilte Müller in Richtung Saal. Für alle Zweifler: Volker Beck erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit.

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