Graue Mäuse

Rot-Weiß Oberhausen kann getrost als "graue Maus" der Zweiten Liga bezeichnet werden. Seit fünf Jahren spielen die "Kleeblättler" im Unterhaus, wurden dabei einmal Sechster, drei Mal Zwölfter und landeten zuletzt auf Platz 14. "Sind wir etwas anderes als Oberhausen?" Es lohnt sich, eine Antwort auf die Frage von Eintracht-Trainer Paul Linz zu suchen. Seit seinem Amtsantritt am 6. Oktober 1999 ging es stetig bergauf mit dem Trierer Fußballverein: Mit seiner Hilfe überlebte die Eintracht das Insolvenzverfahren, indem er die Mannschaft zusammenhielt und entscheidend dabei mithalf, dass Fans und Sponsoren wieder Vertrauen in den SVE gewannen. Und nun, wo die Mannschaft zum ersten Mal seit dem Zweitliga-Aufstieg 2002 auf einem Abstiegsplatz steht, wird Linz und seinem Kapitän Kevric von einem Teil der Fans dieRückendeckung verwehrt. Zuschauer dürfen pfeifen und kritisieren, keine Frage. Die Erwartungen einiger Eintracht-Anhänger, die es seit Jahrzehnten gewöhnt sind, fast immer um den Aufstieg mitzuspielen, sind allerdings überzogen. Klar ist die Zweite Liga sehr ausgeglichen, und mit etwas Glück könnte die Eintracht auch wieder im oberen Tabellendrittel auftauchen. Erwarten darf dies bei einem Verein mit einem Mini-Etat aber keiner. Wie schnell die Talfahrt nach unten gehen kann, haben die vergangenen fünf Partien gezeigt. Das Trierer Saisonziel lautet deshalb klipp und klar Klassenerhalt. Paul Linz wäre unendlich stolz, wenn die Eintracht es schaffen würde, wie Oberhausen fünf Jahre lang in der Zweiten Liga zu bestehen. Dies zu erreichen, dafür sind er und seine Spieler verantwortlich - aber zum Teil auch die Zuschauer. Einige Fans sollten überdenken, ob nicht auch eine "graue Maus" viel Farbe in den Trierer Alltag bringen kann. s.strohm@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort