Grausame Wahrheit

Deutschland ist pleite. Der Staat ist über beide Ohren verschuldet, die Konjunktur dümpelt vor sich hin, die Sozialkassen sind leer.

Deutschland ist pleite. Der Staat ist über beide Ohren verschuldet, die Konjunktur dümpelt vor sich hin, die Sozialkassen sind leer. Die viel zu spät eingeleiteten Reformen der in den letzten Zügen liegenden rot-grünen Bundesregierung greifen ins Leere. Obwohl sie den richtigen Weg zeigen: Eigenverantwortung statt allumfassender staatlicher Fürsorge und Vollkasko-Mentalität. Wir können uns den Sozialstaat klassischer Prägung nicht mehr leisten. Auch wenn die zum Teil harten Einschnitte durch Hartz IV und Gesundheitsreform die Stamm-Klientel der Sozialdemokraten verschreckt haben, gab es keine Alternative dazu. Denn nicht zuletzt wegen der im Namen "blühender Landschaften" im Osten von CDU-Kanzler Kohl geplünderten Sozialkassen befindet sich Deutschland in der heutigen Misere. Statt den Bürgern damals die Taschen voll zu lügen, man könne die Einheit aus der Porto-Kasse bezahlen, hätte man ihnen rechtzeitig reinen Wein einschenken sollen: Jeder muss dafür bluten. Diesen Fehler will man in der Union nicht noch einmal machen. Daher geht man mit einem umfassenden Grausamkeiten-Katalog in die Wahl. Nicht ohne jedoch die Bürger erneut zu belügen: Grausamkeiten ja, aber unterm Strich hat jeder mehr. Das ist unredlich. Statt hohler Sprüche und leerer Versprechen sollten die Parteien auf ihren Plakaten den Bürgern sagen, was sie erwartet: höhere Mehrwertsteuer, niedrigere Renten, Abschaffung von Pendlerpauschale und Eigenheimzulage. Wer was anderes behauptet, wie etwa der rheinland-pfälzische CDU-Chef Böhr, belügt die Wähler. b.wientjes@volksfreund.de

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