Gute Wahl

Ein spektakulärerer Paukenschlag war kaum denkbar: Nahezu zeitgleich zum ersten Atombomben-Test Nordkoreas bestimmte der UN-Sicherheitsrat am Montag einen neuen Generalsekretär - den südkoreanischen Außenminister Ban Ki Moon.

Damit bekam der Nachfolger Kofi Annans, der zum Jahresende ausscheiden wird, auch gleich die erste große Herausforderung seiner Amtszeit serviert: Wie künftig Nordkorea in Schach halten, ohne dass die Spannungen in der Region eskalieren und zu ungewünschten Handlungen jener Staaten führen, die sich nun in der Nachbarschaft des unberechenbaren Kim Jong Il bedroht fühlen müssen? Ban hat beste Voraussetzungen, diese auf den ersten Blick kaum lösbar scheinende Problematik zumindest mit Besonnenheit und Fingerspitzengefühl anzugehen: Er ist mit allen Details der oft irrational anmutenden Politik Pjöngjangs bestens vertraut, und ihm eilt der Ruf voraus, mit allen Seiten gut zu "können" - sogar mit den USA, deren Verhältnis zu Kofi Annan stets auch von einer Portion Misstrauen geprägt war. Zudem gilt Ban - und das dürfte seine stärkste Waffe sein - als unvoreingenommen und unterscheidet sich auch damit wohltuend von Annan, dessen Nahost-Vermittlungsversuche stets darunter gelitten haben, dass Israel vom UN-General fast immer die einseitige Schuld an eskalierenden Situationen gegeben wurde. Doch nun heißt es: Bahn frei für Ban - mit einem frischen Start zu einer Zeit, wo die globale Sicherheit angesichts der Konfliktzonen Irak, Iran und Nordkorea und der Bedrohung durch den weltweit aktiven islamischen Radikalismus mehr denn je gefährdet scheint. nachrichten.red@volksfreund.de

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