Gute Wünsche zum neuen Jahr

NEUJÄHRCHEN: Die Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich sind offenbar prächtig. Bundeskanzler Schüssel hat nicht nur seinen Berliner Amtskollegen, sondern gleich die komplette Minister-Riege nach Wien eingeladen.

Anlass ist das 60-jährige Jubiläum der zweiten Republik und der 50. Jahrestag des Staatsvertrages. Gerhard Schröder will seinen Kabinettskollegen allerdings freie Hand lassen, ob sie selbst an der Reise teilnehmen oder Vertreter schicken. Die großzügige Geste erschließt sich beim Blick auf den Terminkalender. Schüssels Einladung ist auf den 1. Januar 2005 datiert - ein Schelm, der dabei an die schweren Minister-Köpfe von der Silvesternacht denkt.ZUM GÄHNEN : Wer den Bundesaußenminister in Bundestagssitzungen beim Gähnen beobachten will, braucht gewöhnlich nicht lange zu warten. Joschka Fischer lümmelt öfter in seinem Sessel und reißt den Mund auf, ohne eine Hand vor denselben zu nehmen. Die Schlafbedürftigkeit des Grünen ist auch den Kabinettskollegen wohl vertraut. Als Fischer bei der jüngsten Kabinettsitzung entgegen aller Gewohnheiten als einer der ersten auftauchte, konnte Otto Schily seine Verwunderung nicht verbergen. Fischer sei wohl "aus dem Bett gefallen", juxte der Innenminister.CAESAR: Ungewöhnliche Namen unter den Bundestagsabgeordneten sind keineswegs ungewöhnlich. Erinnert sei nur an den nordrhein-westfälischen Parlamentarier Cajus Julius Caesar, der für die CDU im Landwirtschaft- und Umweltausschuss sitzt. Der Mann steht genauso zu seinem Namen wie Gerhard Rübenkönig. Der SPD-Abgeordnete aus Hessen macht ihm auch optisch alle Ehre. Wer die Internetseite des gelernten Betriebsingenieurs anklickt, bekommt zunächst einmal eine Rübe mit Krone auf rotem Grund zu sehen. Agrarwirtschaftliche Neigungen sind Rübenkönig allerdings fremd. Er arbeitet im Haushalts- und Verkehrsausschuss mit.TIERISCH: Wer Berlin besucht, dem werden sicher die großen Kunststoff-Bären auffallen, die an zahlreichen Orten für die Hauptstadt werben. Das hat die Niedersachsen nicht ruhen lassen. Was den Hauptstädtern der Bär, ist ihnen der Elefant. Vor der Landesvertretung war dann auch eine ganze Elefantenparade zu besichtigen. Eigentlich sollte die Herde wieder brav zurück nach Hannover "trotten". Doch wegen des überraschenden Zuspruchs vor allem bei Hobbyfotografen bleibt nun zumindest ein Dickhäuter an der Spree. Einfach tierisch.PROST NEUJAHR: Der Wiederbeginn des parlamentarischen Alltags lässt auch die Postberge in den Korrespondentenbüros wachsen. Broschüren, Einladungen und Pressemitteilungen häufen sich, aber eine Karte stach dann doch heraus. "Mit besten Wünschen für ein glückliches neues Jahr", lautete der Text. Hatte die Post neun Monate Verspätung? Ist da nur ein Spaßvogel am Werk? Nichts von alledem. Ein Blick auf das Kleingedruckte verriet: Die Karte kam vom Jüdischen Museum. In Israel wurde in dieser Woche tatsächlich ein neues Jahr gefeiert. Nach jüdischer Rechnung schreiben wir jetzt 5765. Die Israelis sind unserer Zeit eben weit voraus. Stefan Vetter

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