Harte Gangart

Endlich ein Lichtblick am Arbeitsmarkt? Die August-Zahlen aus Nürnberg sind - für viele Experten überraschend - gegenüber dem Vormonat gesunken. Doch es gibt keinen Grund zur Freude. Denn der positive Trend hat weniger mit einer Belebung am Arbeitsmarkt zu tun, als vielmehr mit dem Engagement der einzelnen Arbeitsämter. n den örtlichen Verwaltungen zwischen Berchtesgaden und Kiel schauen die Beamten mit zunehmender Akribie auf die Arbeitslosen. So lässt sich die Statistik bereinigen - Karteileichen und Abzocker fallen aus dem Heer der wirklich Arbeitssuchenden heraus, doch von einem Job-Wunder kann dabei nun wirklich nicht die Rede sein. Die Bundesanstalt für Arbeit kann mit einer härteren Gangart Geld einsparen. Das ist gut, zeigt aber auch, dass man wohl in der Vergangenheit viel Geld verschenkt hat. Mit Arbeitsmarktpolitik hat das allerdings wenig zu tun. Für diesen Part hat die Politik das Hartz-Konzept umgesetzt, doch leider sind auch viele Ecksteine des Papiers echte Rohrkrepierer. Allen voran die so genannten Personal-Service-Agenturen, die viel zu schnell aus dem Boden gestampft wurden und nun allenfalls Zeitarbeitsfirmen das Leben schwer machen. So entsteht ein knallharter Verdrängungswettbewerb aber kaum neue Arbeitsplätze. Zumindest die hochgelobten "Ich AGs" überraschen mit hohen Gründungszahlen. Doch welche Überlebenschancen haben die Existenzgründer aus der Arbeitslosigkeit heraus, wenn die finanzielle Förderung durch das Arbeitsamt wegfällt? Am Arbeitsmarkt regiert also weiter Tristesse. Zum Ende des Jahres, wenn am Bau alle Räder und Kräne still stehen, wird die Arbeitslosenzahl eher auf die fünf Millionen-Grenze zugehen, als sie sich der Vier nähert. h.waschbuesch@volksfreund.de

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