Hauptsache knackig

Schöne Forderungen lassen sich beim Thema Schule immer schnell erheben und man trifft auf ein dankbares Publikum. Wahrscheinlich will DIHK-Präsident Braun deshalb die Lehrer alle fünf Jahre zum "Tüv" schicken und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt - wie neulich verlangt - Benimm-Unterricht für Schüler einführen.

Hauptsache knackig und verlockend formuliert, über die konkrete Umsetzung braucht man dann ja nicht mehr zu reden. Auch die Wirtschaftsfürsten scheinen immer noch nicht verstanden zu haben, dass Schule ein hoch sensibler, überaus vielschichtiger Bereich ist, dem mit pauschalen Lösungen beileibe nicht geholfen ist. Keine Frage, Schule in Deutschland muss besser werden. Und zwar schnell. Gute Bildung ist aber nicht zum Spartarif zu haben, auch nicht dadurch, dass man den einen oder anderen für die Misere des Systems allein verantwortlich macht. Nein, wer im Bildungsbereich etwas bewegen will, muss umfassend ansetzen. Für Lehrer bedeutet dies eine Reform der Ausbildung, Leistungsanreize und erheblich bessere Fortbildungsmöglichkeiten sowie Lehrbedingungen. Erst dann kann man über wie auch immer geartete Leistungstests nachdenken. Aber das kostet Geld. Wenn der Wirtschaft die Schule wirklich so wichtig ist, wie sie immer tut, warum setzt sie sich dann zum Beispiel nicht stärker dafür ein, beim Sponsoring neue Wege zu gehen? Viele Schulen sind in miserablem Zustand, und sie wären dankbar für jede Finanzspritze - statt permanent bloß kritisiert zu werden. nachrichten.red@volksfreund.de

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