Heikler Auftrag

Die Bundeswehr verabschiedet sich vom klassischen Auftrag der Landesverteidigung. Diese Entscheidung war überfällig. Schließlich liegt die Ost-West-Konfrontation seit über einem Jahrzehnt hinter uns.

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Foto: axentis.de / Georg J. Lopata (www.axentis.de )

Der neue Auftrag für die Truppe ist freilich nicht minder heikel. Handelt es sich doch letztlich um die militärische Komponente in der künftigen deutschen Außenpolitik. Sicher, es gibt Situationen, in denen alles Verhandeln nichts nützt. Die Hemmschwelle für einen internationalen Waffengang könnte jedoch sinken, wenn die materiellen und logistischen Voraussetzungen dafür erst einmal geschaffen sind. Damit wächst auch die deutsche Verantwortung. Zunächst muss jedoch Klarheit über die künftige Struktur der Bundeswehr geschaffen werden. Eine moderne Interventionsarmee verträgt sich jedenfalls kaum mit der klassischen Wehrpflicht, an der Verteidigungsminister Struck fest halten will. Die Gralshüter dieses Prinzips möchten den Kritikern offenbar mit einer Verkürzung der Wehrpflicht den Wind aus den Segeln nehmen. Damit würde zwar der Wehrgerechtigkeit Genüge getan, weil wieder mehr Männer zum Bund marschieren müssten. Doch der Truppe bringt die Operation mehr Lasten als Nutzen. Nach der Ausbildung werden die Rekruten praktisch gleich wieder ins Zivilleben entlassen. Für die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr sind sie damit wertlos. Mit den neuen verteidigungspolitischen Richtlinien hätte Peter Struck die Chance gehabt, auch den Dauerstreit um die Wehrpflicht einzudämmen. Diese Chance wurde vertan. nachrichten.red@volksfreund.de

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