Hoffentlich Allianz-versichert

Man nehme die Komponenten "Millionenspiel Fußball" und "Millionenbau Stadion" - fertig ist der Stoff für einen Krimi. Real existierend in München. Da klüngelt Herr Wildmoser, der sich sonst so gerne als volksnah und Gegenpol der "Bayern-Millionarios" darstellt, mit einer Baufirma und streicht - so die Staatsanwaltschaft - als Gegenleistung für ein paar Interna 2,8 Millionen Euro ein.

Der "König der Münchner Löwen" am Pranger. Wieder ein Beispiel für die These, dass in Profi-Fußball-Vereinen vieles nicht legal abläuft. Der gehässige Blick nach Italien oder Spanien und die gleichzeitige Aussage, dass "hier in Deutschland alles ordentlich über die Bühne geht", zieht nicht mehr. Die Bayern erhalten Schwarzgeld von der Kirch-Gruppe, Dortmunds Borussen verspekulieren sich - fast bis zur kriminellen Pleite - an der Börse und kleine und mittelgroße Vereine werden von Provinz-Fürsten regiert, die sich die Taschen vollstopfen unter dem Deckmantel des Ehrenamts - Ex-Eintracht-Boss Hans-Joachim Doerfert lässt freundlich grüßen. Eine Hand wäscht die andere. Wildmoser plaudert, sein Sohn, der in der Stadion-GmbH sitzt, sieht zu, dass alles so kommt, wie besprochen, zwei Kumpels agieren als Strohmänner, über die die Finanz-Aktionen abgewickelt werden. Oft gehört bei Großprojekten wie Flughäfen oder Müllverbrennungsanlagen - diesmal trifft es eben ein Fußball-Stadion und zwei bislang als Ehrenmänner titulierte Funktionäre. Der gesamte Profi-Fußball, die Baubranche, ein Traditions-Verein - alle haben durch den korrupten Umgang mit viel Geld Schaden genommen. Und auch die Allianz, die für das Stadion ihren guten Namen und zig Millionen Euro gegeben hat, wird sicherlich nicht erfreut sein. Bleibt nur zu hoffen, dass Wildmoser eine gute Rechtsschutz-Versicherung hat - hoffentlich beim Stadion-Partner. b.pazen@volksfreund.de

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