Im Gespräch2

Ich übertreibe jetzt einmal ganz bewusst, um den Kern des Problems besonders deutlich zu machen: "Freiheit statt Sozialismus" war im Bundestagswahlkampf 1976 der Slogan der Unionsparteien. CDU und CSU prangerten damals und noch lange Zeit danach an, dass in sozialistischen Systemen Gleichmacherei herrsche, die Freiheitsrechte des Einzelnen nichts zählten, der Staat seinen Bürgern vorschreibe, wie sie zu leben und sich zu verhalten hätten und es kein Selbstbestimmungsrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gäbe.

Diese "sozialistische Krankheit" scheint inzwischen die gesamte westliche Welt von Amerika über Australien bis nach Europa erfasst zu haben. Beschränkte sich im "alten Europa" die Regulierungswut bis vor wenigen Jahren noch auf Banalitäten und Bagatellen wie die Festlegung des Krümmungsbogens von Bananen, so muss man mittlerweile einen zunehmenden Drang der Politik feststellen, die Menschen, die sie regiert, um jeden Preis zu ihrem "Glück" zwingen zu wollen, sie bis in die privaten Lebensbereiche hinein zu gängeln, schleichend zu entmündigen und damit von freiwilliger verantwortlicher Selbstverpflichtung zu entbinden. Beispiel dafür: Die Forderung nach einem Rauchverbot im eigenen Auto. Diese Entwicklung ist deshalb so gefährlich, weil sie die ohnehin bei vielen Menschen schon vorhandene Tendenz eines in Gleichgültigkeit mündenden Verdrusses über die Politik nur noch weiter verstärkt und beschleunigt. Absehbare Konsequenz: Die Wahlbeteiligung wird weiter zurückgehen. Aufgabe der Medien ist es, auf die möglichen Folgen dieser "Krankheit" aufmerksam zu machen. Daraus die richtigen oder falschen Schlüsse zu ziehen, liegt allein bei der Politik. Ein schönes Wochenende Ihr Walter W. Weber Chefredakteur

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