Im Gespräch

Ganz Deutschland sprach vor einem Jahr über ihn und sein angebliches Wunderkonzept zur Senkung der Arbeitslosigkeit. Heute können viele mit dem Namen Peter Hartz kaum noch etwas anfangen. Und seine Ankündigung, die Arbeitslosigkeit in drei Jahren um zwei Millionen zu senken, ist schon jetzt zerplatzt wie eine Seifenblase. Neben dem Nein zu einer deutschen Beteiligung am Irak-Krieg war das Hartz-Konzept die zweite Wunderwaffe, die Gerhard Schröder kurz vor der Bundestagswahl im vergangenen Jahr wie ein Kaninchen aus dem Zylinder gezaubert hatte. Und viele Medien konnte er damit beeindrucken. Die Zahl der Zeitungsschlagzeilen war gar nicht mehr zu zählen. Und es gab auch keine Fernseh-Talkshow oder Nachrichtensendung, die sich nicht lang und breit mit dem Thema auseinander gesetzt hätte. Wobei Journalisten, die sich dazu kritisch äußerten, sich schnell dem Vorwurf der Miesmacherei ausgesetzt sahen. Die Rechnung des Kanzlers jedenfalls ging mit dem Wahlsieg auf. Etliche Medienmacher allerdings müssen sich im Nachhinein kritisch fragen, ob sie nicht allzu leichtfertig - weil zu unkritisch - den Hartz-Versprechungen applaudiert haben und somit auf diese Wahlkampf-Inszenierung Gerhard Schröders hereingefallen sind. Denn es gab ja schon damals auch warnende Stimmen. Eine davon war die von Florian Gerster, dem Chef der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, dem früheren Mainzer Minister. Aber wer wollte damals schon auf ihn hören? Bis zum nächsten Mal Ihr Walter W. WeberChefredakteur

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