Im Gespräch

Vor 40 Jahren, am 15. Oktober 1963, trat Konrad Adenauer nach 14 Jahren Amtszeit als erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland zurück. Er und der damalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle waren die Väter der deutsch-französischen Aussöhnung, aus der längst eine Freundschaft geworden ist. In unserer Region war dies hautnah mitzuerleben. Zwischen Adenauer und de Gaulle stimmte die Chemie. Das war anschließend bei den Kanzlern Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger sowie de Gaulle und Georges Pompidou nicht der Fall. Anders wurde es erst wieder zwischen Helmut Schmidt und Valéry Giscard d'Estaing in den siebziger Jahren sowie Helmut Kohl und François Mitterrand in den Achtzigern und Neunzigern. Und je besser die Personen an der Spitze sich verstanden, umso besser entwickelte sich auch die gemeinsame Politik und das Verhältnis der Menschen in Frankreich und Deutschland. Auch Gerhard Schröder und Jacques Chirac haben zueinander ein Vertrauensverhältnis entwickelt. Das wurde jetzt deutlich, als sich der deutsche Kanzler auf dem EU-Gipfel in Brüssel vom französischen Präsidenten ganz offiziell vertreten ließ. Ein in der jüngeren Geschichte Europas einmaliger Vorgang und sicher mehr als eine nur symbolträchtige Geste. Dies zeigt zum einen, was sich aus dem Vermächtnis von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in den letzten 40 Jahren entwickelt hat. Und es kann zum anderen die EU-Müdigkeit etwas verscheuchen, die viele Menschen in der Vergangenheit immer wieder einmal erfasst hat. Gerade wir in unserer Region, dem Vierländereck zwischen Frankreich, Luxemburg, Belgien und Deutschland, wissen das zu schätzen. Ein schönes Wochenende Ihr Walter W. Weber Chefredakteur

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