Im Gespräch

Wenn Sie heute morgen bei der Lektüre des Trierischen Volksfreunds gesehen haben, dass wir uns in den nächsten Wochen intensiv dem Thema „Hospiz“ widmen wollen, werden manche von Ihnen sicher gedacht haben: Warum greift unsere Tageszeitung ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit einen Themenkomplex auf, der vielen Menschen so schwer im Magen liegt? Wir haben uns die Entscheidung über die große Benefiz-Serie zugunsten der „Aktion Da-Sein“ nicht leicht gemacht.

Auch Redakteure können sich Schöneres vorstellen, als über Tod und Sterben zu berichten. Aber beeindruckender als alle denkbaren Vorbehalte waren die Schilderungen der ehrenamtlichen Hospiz-Betreuer, wie groß das Tabu im Umgang mit dieser Lebensphase immer noch ist – und wie unnötig schwer der letzte Weg den Betroffenen und ihren Angehörigen dadurch oft gemacht wird. Eine Hospiz-Mitarbeiterin hat es auf den Punkt gebracht: „Natürlich freuen wir uns, wenn durch die Benefiz-Aktion der Bau eines Hospizes ermöglicht wird. Aber mindestens genau so wichtig ist, dass die Menschen ins Gespräch kommen, dass das Schweigen gebrochen wird“.

Dazu wollen wir in der Zeit bis Weihnachten mit täglichen Artikeln beitragen. Unsere Recherchen zeigen übrigens, dass das Thema sehr viel mehr Facetten hat, als wir und vielleicht auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, vermutet haben. Es geht keineswegs immer nur traurig zu. Freilich muss, wer ein Tabu-Thema anspricht, auch schildern, worum es dabei geht. Ungeschminkt, aber ohne Sensationsgier.

Ich versichere Ihnen, dass wir die Grenzen der Würde des Einzelnen dabei zu jedem Zeitpunkt respektieren. Die hohe Bereitschaft der Beteiligten, ihr Thema öffentlich zu machen, hat uns überrascht. Es wäre schön, wenn die Bereitschaft der Region, ein - wie wir meinen: vorbildliches - Projekt zu unterstützen, nicht minder groß wäre.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende
Ihr Walter W. Weber
Chefredakteur

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