Im Gespräch

Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Nichts gegen George W. Bush! Aber was die Menschen in Mainz und dem Rhein-Main-Gebiet in dieser Woche in Zusammenhang mit seinem Besuch zugemutet wurde, das war schon heftig und, wie ich finde, reichlich übertrieben: Garagen mussten leer geräumt, Briefkästen abmontiert werden, für den Frankfurter Flughafen gab es Start- und Landeverbot, die Schifffahrt auf dem Rhein und Handy-Netze wurden lahm gelegt, Autobahnen abgeriegelt, Schulen und Turnhallen geschlossen, und 1300 Kanaldeckel hatte man fein säuberlich verschweißt.

Was uns Steuerzahler das alles gekostet hat, das, liebe Leserin, lieber Leser, kann uns niemand sagen. Nun sind Sicherheitsvorkehrungen in einem solchen Fall sicher notwendig. Aber ginge das nicht auch "preiswerter" und ohne Beeinträchtigung so vieler Menschen? Wo wir doch genügend andere geeignete Örtlichkeiten haben, um einem amerikanischen Präsidenten ein angemessenes und sicheres Ambiente bieten zu können: die Blumeninsel Mainau im Bodensee zum Beispiel oder Helgoland im Norden, von der Zugspitze ganz zu schweigen. Doch ernsthaft - eines steht jedenfalls fest: Wenn Helmut Kohl die Großen dieser Welt - den Vater des heutigen US-Präsidenten oder François Mitterrand und Boris Jelzin - im Reihenhaus in Oggersheim, in Deidesheim oder in Mainz empfing, war alles minde-stens fünf Nummern kleiner und das Leben am Rhein musste nicht still stehen. Bis zum nächsten Mal Ihr Walter W. WeberChefredakteur

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