Im Gespräch

Dies war eine Woche, in der wir Journalisten an unsere Grenzen gestoßen sind. Wie Sie blickten wir nach Rom und erlebten staunend und fassungslos, was dieser Papst Johannes Paul II. noch im Tode bewegte – nämlich die ganze Welt.

Dies war eine Woche, in der wir Journalisten an unsere Grenzen gestoßen sind. Wie Sie blickten wir nach Rom und erlebten staunend und fassungslos, was dieser Papst Johannes Paul II. noch im Tode bewegte – nämlich die ganze Welt. Millionen Menschen zog er an wie ein Magnet: Sie wollten ihn nur noch einmal sehen. Vergleichbares hat die Welt noch nicht gesehen. Und wir Journalisten, die für alles sonst stets eine Erklärung zu haben glauben, fanden keine Antwort auf die Frage: Warum ist das so? Alle Erklärungsversuche, die uns einfallen, sind letztlich zu dürftig, um diesem faszinierenden Phänomen gerecht zu werden. Überlebt haben diesen Papst die Kritiker seiner Amtsführung. Sie in diesen Tagen auch zu Wort kommen zu lassen neben all den positiven Würdigungen, ist auch Aufgabe der Medien. Oder sollte man Leute wie Helmut Schmidt, Heiner Geißler, Hans Küng, aber auch Hermann Münzel oder Gotthold Hasenhüttl jetzt einfach totschweigen? Diejenigen, die dies von den Medien fordern, sind (unabsichtlich? unbewusst?) Opfer des Zeitgeistes, gegen den Johannes Paul II. ein Fels in der Brandung war. Vielleicht hätte er, der Meinungsunterdrückung im Ostblock selbst erleiden musste, ihnen sogar mit dem Satz Voltaires – etwas abgewandelt – geantwortet: Ich bin zwar nicht der Meinung meiner Kritiker, aber ebenso wenig der Meinung der Kritiker dieser Kritiker. Doch ich werde stets dafür kämpfen, dass sie ihre Meinung auch in Zukunft frei sagen können – auch in den Medien. Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Wochenende Ihr Walter W. Weber Chefredakteur

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