Im Gespräch

Natürlich war die Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger zum Papst in der zurückliegenden Woche weltweit in allen Medien das Thema Nummer eins.

Natürlich war die Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger zum Papst in der zurückliegenden Woche weltweit in allen Medien das Thema Nummer eins. Was sich dabei allerdings englische Zeitungen geleistet haben, spottet jeder Beschreibung. Als Hitlerjunge, Panzergeneral und Rottweiler wurde er dort bezeichnet. An Tagen wie diesen schämt man sich, solche "Kollegen" zu haben. Dafür freuten sich Menschen und Medien in vielen anderen Ländern über den neuen Papst. In Deutschland fielen die Reaktionen teilweise sehr zwiespältig aus. Zwar jubelte die "Bild-Zeitung" "Wir sind Papst", doch die "taz" in Berlin schwärzte ihre Seite 1 ein und titelte "Oh, mein Gott!". Man kann sagen: Nie zuvor in der jüngeren Geschichte stand ein Heimatland "seinem" Papst so reserviert gegenüber. Es spiegelt sich darin zweifellos der Zustand unserer Gesellschaft wider. Zu viele in unserem Lande – so scheint es – können sich nicht mehr richtig freuen. Und auch das Schubladen-Denken gesammelter Vorurteile hat Hochkonjunktur. Manche Medien machen dabei die Musik und geben damit den Takt vor. Noch etwas ist in den letzten Tagen wieder einmal ganz deutlich geworden bei der Berichterstattung aus Rom: Das Fernsehen war zwar schneller und lieferte die bewegten Bilder. Aber auch an Worten viel Oberflächliches, das sich durch ständige Wiederholung schnell bis zur Langeweile abnutzte und versandete. Um Tiefgang bei der Auslotung und dauerhaften Dokumentation dieses Ereignisses bemühten sich dagegen einmal mehr die Tageszeitungen. Ob und wie gut uns Journalisten des Trierischen Volksfreunds das gelungen ist, das müssen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, beurteilen.Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.IhrWalter W. WeberChefredakteur

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort