Im Gespräch

Auch wenn Sie sich nicht für Fußball interessieren: Sie können ruhig weiterlesen. Denn darum geht es hier eigentlich nur vordergründig. Am vergangenen Mittwoch fand in Istanbul das Endspiel in der europäischen Königsklasse, der so genannten Champions-League, zwischen dem AC Mailand und dem FC Liverpool statt.

Zur Halbzeit lagen die Engländer scheinbar aussichtslos mit 0:3 zurück. Innerhalb von nur sechs Minuten kämpften sie sich mit drei Toren in das Spiel zurück und gewannen es schließlich im Elfmeterschießen. Mailand hatte sich zu früh als Sieger gefühlt, war sich seiner Sache zu sicher. Nachlässigkeiten durch Überheblichkeit waren die Folge, die letztlich zur Niederlage führten. Liverpool dagegen gab das Spiel nie verloren, glaubte an die eigene Stärke, die Kraft zur Wende, hatte einen unbändigen Willen zum Erfolg. Deutschland war einmal wie Mailand am Mittwoch: Wirtschaftswunderland in den fünfziger und sechziger Jahren.

Hinter den USA jahrzehntelang die zweitstärkste Wirtschaftsmacht der Welt. Wohlstand überall. Dieser Vorsprung ist verspielt. Doch ist „das Spiel“ damit verloren? Man wünschte diesem Land, dieser Gesellschaft und der Politik den Kampfeswillen, den Liverpool zeigte. Die Kraft zur Wende. Den Willen zum Erfolg. Den Glauben an sich selbst und das Selbstvertrauen, es schaffen zu können, wenn man bis an die Schmerzgrenze geht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein sonniges Wochenende

Ihr Walter W. Weber
Chefredakteur

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