Im Gespräch

Politische Kommentare in den Medien sollte man mit Vorsicht genießen. Man sollte sie als Anregung zu einer eigenen Meinungsbildung verstehen, die Meinung des Kommentators jedoch keinesfalls vorbehaltlos übernehmen.

Politische Kommentare in den Medien sollte man mit Vorsicht genießen. Man sollte sie als Anregung zu einer eigenen Meinungsbildung verstehen, die Meinung des Kommentators jedoch keinesfalls vorbehaltlos übernehmen. Denn die Irrtumsrate bei manchen Leitartiklern ist hoch. Die Verfallszeit von (vielen) Meinungen kurz. Und gerade in der Politik kann sich die Lage und damit auch die Einschätzung derselben innerhalb weniger Wochen, bisweilen sogar nur Tagen, ins Gegenteil verkehren. Wir haben es ja bei der letzten Bundestagswahl erlebt, als Gerhard Schröder und Joschka Fischer – lange Zeit scheinbar hoffnungslos abgeschlagen – auf den letzten Metern noch an Edmund Stoiber vorbeizogen.Zurzeit erleben wir erneut ein solches Beispiel. Galt die Union in den Augen prominenter Kommentatoren vor wenigen Wochen noch als nicht regierungsfähig, so ist inzwischen fast überall vom Gegenteil die Rede. Und Angela Merkel, an deren Fähigkeiten noch kürzlich von vielen erheblich gezweifelt wurde, ist für dieselben Schreiber inzwischen zur strahlenden, alles überragenden Hoffnungsträgerin geworden. Journalisten, die vorher den Stab über sie gebrochen haben, geraten nun ins Schwärmen. Man sollte sich also besser auf seine eigene Meinung verlassen.Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.IhrWalter W. WeberChefredakteur

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