Im Gespräch

In drei Wochen ist Wahltag. Am nächsten Wochenende treten die Kanzlerkandidaten Schröder und Merkel zum großen Fernsehduell auf vier Kanälen gleichzeitig gegeneinander an. Doch das wird den Ausgang der Bundestagswahl wohl kaum noch entscheiden.

Denn Sympathiewerte und Präsentationsbewertungen haben auch in der Vergangenheit letztlich nie eine Wahl entschieden; sonst wäre Helmut Kohl zum Beispiel nie Kanzler geworden, und Helmut Schmidt es wohl über Jahrzehnte hinweg geblieben. Ein Wahlerfolg hängt vielmehr von der Schlüsselfrage ab: Wer erringt die Themen-Hoheit im Land? Womit und wie? Im Idealfall hat man zwei Dauerthemen, die man praktisch kampagnenartig über mehrere Wochen bis zum Wahltag hin spielen kann. Vor drei Jahren genügten Gerhard Schröder das Oder-Hochwaser und der Irak-Krieg, um ihm in den letzten Stunden noch einen hauchdünnen Sieg zu sichern. Doch diesmal - der Iran zieht nicht und das Hochwasser in Bayern hat ihm Edmund Stoiber blitzschnell abgegraben - steht der Kanzler bislang noch mit leeren Händen da. Nicht einmal der Friedensnobelpreis könnte ihn nach Einschätzung der Meinungsforscher noch retten. Angela Merkel hat auch nicht viel vorzuweisen, aber wenigstens noch das Steuer-Thema, das bei vielen Menschen den Nerv trifft. Allerdings hat sie daneben noch ein Pfund, mit dem sich nicht in jedem Wahlkampf wuchern lässt: Die Wechselstimmung im Land. Auch hier sagen die Demoskopen: die wird nicht mehr kippen. Aber auch Demoskopen können ja bekanntlich irren. In drei Wochen wissen wir es genau. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende Ihr Walter W. Weber Chefredakteur

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