Im Gespräch

Stellen Sie sich doch bitte einmal Folgendes vor: Ein ehemaliger El-Kaida-TerrorVerdächtiger lädt zu einer Pressekonferenz ein. Und er will von den Journalisten, die dazu gekommen sind, Geld dafür kassieren, dass sie daran teilnehmen können.

Stellen Sie sich doch bitte einmal Folgendes vor: Ein ehemaliger El-Kaida-TerrorVerdächtiger lädt zu einer Pressekonferenz ein. Und er will von den Journalisten, die dazu gekommen sind, Geld dafür kassieren, dass sie daran teilnehmen können. Ein Witz, sagen Sie? Irrtum! Geschehen ist genau das vor einiger Zeit in Hamburg. Natürlich zogen die Journalisten wieder ab, ohne zu zahlen.Ein anderes Beispiel aus dem Showgeschäft, in dem inzwischen immer mehr Wildwest-Sitten einreißen: Fotografen sollen vor Konzerten Knebelverträge über die Nutzung ihrer Bilder unterschreiben (die Nachrichtenagentur dpa sollte sie zum Beispiel einmal nicht an ihre Zeitungskunden weiterverbreiten dürfen). Oder Bild-Berichterstatter werden - wie dieser Tage in Berlin geschehen - beim Auftritt des britischen Sängers Robbie Williams ganz ausgesperrt.

Das sind ganz massive Verletzungen der Pressefreiheit. Und darauf haben die Medien - auch der Trierische Volksfreund - nur eine Antwort: Über solche Veranstaltungen wird nicht mehr berichtet. Denn Journalisten lassen sich nicht erpressen.

Sie, liebe Leserin, lieber Leser, werden dafür - wie ich hoffe - sicher Verständnis haben. Denn stellen Sie sich vor, solche Methoden würden erst einmal überall einreißen und Journalisten müssten irgendwann auch Eintritt bezahlen, wenn sie über einen Parteitag berichten sollen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende bei der großen TV-Familien-Wanderung am Sonntag in Kell am See.

IhrWalter W. Weber

Chefredakteur

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