In der Beweispflicht

MitTarik Asis ist "Pik 8" im Netz der Amerikaner - doch die Assefehlen noch. Dennoch hegen zumindest die US-Regierung und dieübrigen Mitglieder der "Koalition der Willigen" nun die Hoffnung,dass US-Präsident Bush jenem Ziel näher gekommen ist, das erbisher nicht erreicht hat: ein höheres Maß an Glaubwürdigkeit fürseinen gewonnenen, aber dennoch weiter umstrittenenPräventivkrieg. Denn auch wenn Saddam als Geheimniskrämer gilt,der nur dem engsten Führungszirkel vertraute, so kann man dochdem früheren Premierminister Asis - dem Regierungs-Sprachrohr imKontakt mit dem Ausland - zumindest unterstellen, über dieExistenz von Massen-Vernichtungswaffen informiert zu sein. Die Kernfrage ist nun: Können die USA einen überzeugten Loyalisten wie Asis zum Reden bringen - oder wird dieser Gefangene der bisherigen Leitlinie festgesetzter Mitglieder des Saddam-Regimes folgen und ebenfalls behaupten, man sei eine Regierung ohne Fehl und Tadel gewesen, die sich nichts vorzuwerfen habe? Das Ausland wird mit Argus-Augen folgen, wie die USA den prominenten Gefangenen behandeln. Die öffentliche Weltmeinung sieht das Weiße Haus weiter in der Beweispflicht. Da dürfte am Ende, wenn es keine Spur von verbotenen Arsenalen gibt, auch kein Verweis auf den Umstand helfen, dass Saddam Hussein 1998 die UN-Waffeninspektoren aus dem Land warf - und sich bis heute dazu natürlich die Frage stellt: Warum tat er das?

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