Ins eigene Fleisch

Vieles erinnert an die Euro-Einführung: Händler und Unternehmen nutzen die Mehrwertsteuer-Erhöhung schamlos aus. Sie heben ihre Preise bereits in diesem Jahr klammheimlich an und ab Januar langen sie dann noch einmal zu.

Sie setzen darauf, dass die Deutschen im Herbst in einen Kaufrausch verfallen, um der höheren Mehrwertsteuer ein Schnippchen zu schlagen. Doch was, wenn der erhoffte Kundensturm ausbleibt? Denn bislang ist nichts davon zu spüren, dass massenhaft Autos, Möbel oder Fernseher gekauft werden. Und dann sind da noch die Abzocker, die die Angst vor der Steuererhöhung ausnutzen und die Verbraucher mit falschen Versprechungen über den Tisch ziehen. Wen wundert es da, dass Kunden verärgert sind, sie fühlen sich doppelt ausgenommen: von Händlern und vom Staat. Bereits beim Start des Euros verteuerte sich das Leben in Deutschland. Vor allem in der Gastronomie wurden Preise eins zu eins umgerechnet. Und nun langt der Staat durch die größte Steuererhöhung in der Geschichte tief ins Portmonee der Verbraucher. Trotz aller Warnungen haben Bundestag und Bundesrat für die Erhöhung der Verbrauchssteuer gestimmt. Eine Entscheidung, die sich bitter rächen wird. Denn sie wird den Konsum in Deutschland noch weiter lähmen und zu einer gefährlichen Kaufzurückhaltung führen. Der Handel könnte sich mit seinen vorgezogenen Preiserhöhungen also ins eigene Fleisch schneiden. b.wientjes@volksfreund.de

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