Italienische Giftspritze

Was sich liebt, das neckt sich, möchte man meinen. Immerhin zählt Italien zu den liebsten Urlaubsländern der Deutschen, und Latte Macchiato gehört zur Grundausstattung eines jeden deutschen Straßencafés.

Was sich liebt, das neckt sich, möchte man meinen. Immerhin zählt Italien zu den liebsten Urlaubsländern der Deutschen, und Latte Macchiato gehört zur Grundausstattung eines jeden deutschen Straßencafés. Da kann man den einen oder anderen Scherz schon einmal durchgehen lassen, so wie 2003, als Italiens Tourismus-Staatssekretär Stefano Stefani deutsche Touristen als "supernationalistische Blonde, die lärmend über unsere Strände herfallen", beschimpfte, oder Berlusconi kurz zuvor den SPD-Europa-Abgeordneten Martin Schulz mit einem Nazi-Schergen verglich. Kanzler Schröder sagte daraufhin seinen Italien-Urlaub ab. Berlusconi entschuldigte sich, Stefani trat zurück – und man söhnte sich wieder aus. Aber nun ist Schluss mit lustig. Die Anschuldigungen von Italiens UN-Botschafter Marcello Spatafora an Deutschland sind eine unerhörte Frechheit. Nur, weil er Deutschland einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat nicht gönnt, unbewiesene Behauptungen aufzustellen, ist nicht zu entschuldigen. Spatafora hat damit das innereuropäische Klima vergiftet und – viel schlimmer noch – die Chance auf mehr Einfluss Deutschlands und damit auch der Europäischen Union in der Uno aufs Spiel gesetzt. hp.linz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort