Jecke Zeiten

Es gibt in Deutschland rund 30 Millionen Bundestrainer, die vor dem Fernseher, beim Feierabendbier oder auf der Baustelle immer genau wissen, welche elf Holperfußballer der wirkliche Teamchef hätte aufs Feld schicken oder wen er hätte auswechseln müssen.

30 Millionen können nicht irren, und deshalb ist die einzige Pfeife, neben dem Schiedsrichter, immer der Trainer. Rudi Völler wollte sich das und seine unlustigen Kicker nicht länger antun. Seitdem sucht der DFB eine Eier legende Wollmilchsau. Anforderungsprofil: ausgewiesener Fachmann, Motivationskünstler, harter Hund, jemand, den die Bundesligaklubs ebenso mögen wie die Schwiegermütter, den die 29 999 999 Bundestrainer respektieren, Vorbild für die Jugend und der deutschen Sprache mächtig. Doch alle, die gefragt wurden, lehnten trotz horrender Verdienstchancen ab. Außer Lothar Matthäus, versteht sich. Der traut sich immer alles zu. Über die Hälfte der 30 Millionen Bundestrainer werden drei Kreuze machen, dass er uns wohl erspart bleibt. Statt dessen soll´s also ein Dreigestirn wie beim Kölner Karneval richten. Jürgen Klinsmann soll den Prinzen machen, Holger Osieck (der lebt noch?!) gibt den Bauern, und Oliver Bierhoff erscheint mit shampooniertem Haar als Jungfrau. Nicht zu fassen! Jecke Zeiten für den deutschen Fußball. Aber vielleicht ist ja übermorgen schon wieder Aschermittwoch. d.schwickerath@volksfreund.de

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