Jung, dynamisch, erfolglos

Das Präsidium der Fachhochschule Trier reagiert erstaunlich gelassen auf die Pläne aus Mainz, 8,5 der 31 Professorenstellen in den Bauberufen abzubauen und sechs der 48 Professoren in den technischen Bereichen langfristig abzugeben.

Diese Gelassenheit resultiert jedoch nicht aus Machtlosigkeit gegenüber einem ohnehin am längeren Hebel sitzenden Wissenschaftsminister. Die Leitungsebene der FH Trier orientiert sich ebenso wie das Mainzer Ministerium an den harten Fakten des Arbeitsmarktes, und diese besagen, dass die Ausbildungskapazität in den Bauberufen zur Zeit drei Mal höher ist als der Bedarf in der Wirtschaft. Jung, dynamisch, beruflich erfolglos - dieses zynische Motto charakterisiert die große Gruppe der arbeitslosen Akademiker. Es hat keinen Sinn, motivierte Bauingenieure und Architekten auszubilden, um sie dann nach dem Abschluss zur nächsten Agentur für Arbeit zu schicken. Interesse oder Eignung für ein bestimmtes Fach sollten schon seit Jahren nicht mehr die ausschließlich maßgeblichen Gründe für oder gegen die Aufnahme eines Studiums sein. Um die Frage, ob sich mit dem akademischen Lieblingsfach später auch Geld verdienen lässt, kommen weder Studenten noch Hochschulen herum. Es wird in Zukunft schwieriger werden, einen FH-Studienplatz zu bekommen. Gleichzeitig steigt aber die Chance derjenigen, die diese Hürde genommen haben, nach dem Abschluss von den harten Jahren des Studiums zu profitieren und einen Job zu finden. j.pistorius@volksfreund.de

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