Kampf um Kinder

Die Landtagswahl verspricht ein spannender Wettlauf um den Titel der kinder- und familienfreundlichsten Partei zu werden: Kostenloser Kindergarten, frühe Förderung des Nachwuchses und mehr Unterstützung für die Familien sind absolut lobenswerte Ziele.

Was sich beide große Volksparteien auf die Fahnen schreiben, führt zu Investitionen in die Zukunft der Gesellschaft - und die sind angesichts verpasster Bildungschancen und sinkender Kinderzahlen notwendiger denn je. Qualifikation und Förderung waren bisher noch meist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und die beste Gewähr für sozialen Ausgleich. Und allemal eine kostengünstigere Lösung gegenüber einem aufwändigen gesellschaftlichen Reparaturbetrieb, wenn das Kind einmal in den Brunnen gefallen war. Zwar ist die SPD im Land bislang beim Thema Ganztagsschulen oder pädagogischer Auftrag für die Kindergärten oft einen Schritt vorn gewesen. Doch wer in diesem Wettlauf Hase ist und wer Igel, mag zweitrangig sein, solange Sinnvolles am Ende herauskommt. Allerdings: Im Wahlprogramm der SPD fällt große finanzielle Zurückhaltung auf. Die Genossen, bislang stets des lockeren Umgangs mit Geld geziehen, wollen nur Schritt für Schritt gehen und sparen. Dagegen schlug die CDU-Opposition vergangene Woche kräftig auf die Pauke: Sie will alles gleich, dazu hunderte Lehrer und Polizisten sowie eine Grundschulreform. Auch wenn bei der Union noch ein gehöriger Schuss Skepsis angebracht ist, solange die Finanzierung ihres Programms unklar bleibt, muss die SPD registrieren, dass ihr die Hoheit im Bereich Bildung und Kinder streitig gemacht wird. Profitieren werden von diesem Wettstreit die Familien, zumindest wenn die Leistungen am Ende nicht mit einem Wechsel auf die Zukunft, sprich höherer Neuverschuldung, bezahlt werden. j.winkler@volksfreund.de

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