Kaputt gespart

Hoffnungsvoll stimmt einen die neue Polizeiliche Kriminalstatistik weiß Gott nicht. Selbst positive Trends wie die deutlichen Rückgänge bei Diebstählen oder Wohnungseinbrüchen taugen kaum als Beruhigungspillen angesichts der Tatsache, dass immer mehr Täter, vor allem immer mehr Jugendliche, Gewalt anwenden und Gewaltdelikte begehen.

Es ist etwas faul im Staate, und wenn die Politik ehrlicher wäre, würde sie zugeben: Ausmaß und Art der Kriminalität sind hier zu Lande inzwischen nicht nur "beunruhigend”, sondern erschreckend. Das ist keine Panikmache. Und selbstverständlich hat Sicherheit viel mit subjektivem Empfinden, mit eigenen Ängsten oder regionalen Faktoren zu tun. Aber man muss doch nur die Lage der Polizei, ihren personellen und materiellen Notstand zur Beurteilungheranziehen. Dann steht schnell fest, dass Sicherheit in Deutschland zu einem großen Teil kaputt gespart worden ist - und noch wird. Ein klares Versagen der Politik. Es kommt das hinzu, was Innenminister Otto Schily gestern so beschrieb: "Eine Gesellschaft, die Jugendlichen keine Ausbildungsplätze anbietet, fördert kriminelle Karrieren.” Der Mann hat wahrlich Recht. Perspektiven sind gegen Kriminalität nämlich die beste Prävention. Aber nicht nur der Staat steht diesbezüglich in der Verantwortung - Perspektiven zu schaffen, ist halt immer eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. nachrichten.red@volksfreund.de

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