Kein Grund zur Aufregung

Wozu die ganze Aufregung? Was hat Amerikas Präsident denn Neues gesagt? Worüber erschreckt sich plötzlich die ganze Welt? Darüber, dass George W. Bush keine Möglichkeit gegenüber dem Iran ausschließt?

Darüber, dass er einen Militärschlag gegen die bockbeinigen Mullahs am Persischen Golf für möglich hält, sollten die auf diplomatischem Wege nicht dazu zu bewegen sein, die Finger von ihrem Atomprogramm zu lassen? Bush bietet in vielen Fällen Anlass zu berechtigter Kritik, seine jüngsten Äußerungen gehören allerdings in diese Kategorie. Bei Licht betrachtet müssten die Europäer dem Präsidenten für seine Formulierungen sogar dankbar sein. Denn unbestreitbar ist das iranische Atomwaffenprogramm auch für den alten Kontinent ein schwieriges und vordringliches Problem. Da kann ein Fingerzeig der Supermacht durchaus nützlich sein, um Druck zu machen und Teheran zum Einlenken zu bewegen. Warum also der internationale Aufschrei? Zumal niemand ernsthaft von George Bush erwarten kann, dass er sich öffentlich eine Reaktionsmöglichkeit aus der Hand nehmen lässt. Denn in diesem Fall wäre die Botschaft an den Iran fatal. Spielt weiter mit uns Katz und Maus, wir schauen geduldig zu und das bis zum Sankt Nimmerleinstag, genauer gesagt bis zu dem Tag, an dem ihr fertig seid mit dem Atombomben-Basteln. Das kann auch in Europa niemand wollen. Bush hat zum Thema Iran das gesagt, was jeder andere Präsident vor ihm auch gesagt hätte: Amerika lässt sich nicht in die Karten schauen. Zumal weder Berlin noch Paris eine Antwort auf die Frage geben können, was denn zu tun ist, wenn der Iran stur bleibt. d.schwickerath@volksfreund.de

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