Kein Promi-Bonus

So viele Zuschauer wie in der gestrigen Verhandlung gegen den CDU-Parlamentarier Peter Rauen hat der Wittlicher Richter Stefan Ehses bei einer hundsnormalen Verkehrssache noch nie zuvor gehabt. Und die meisten Anwesenden wollten wohl nur sehen, ob die Justiz mit einem prominenten Verkehrssünder genauso verfährt wie mit Lieschen Müller oder Otto Normalverbraucher.

Die einfache Antwort: Sie tut es. Keine Spur von Promi-Bonus im Fall Peter Rauen. Die gestrige Verhandlung dauerte nicht einmal eine Viertelstunde, war nur ein Fall von vielen, über die der Verkehrsrichter an diesem Nachmittag zu urteilen hatte. Rauens Karten waren dabei schlecht: Ohne gute Argumente bekommt man einen Bußgeldbescheid wegen Rasens nun einmal nicht vom Tisch. Dass Rauen gegen den Bescheid Einspruch erhoben hat, kann dem Parlamentarier freilich niemand verübeln. Das ist sein gutes Recht. Und es würde wohl jeder von uns so machen, wenn es um die Wurst, sprich den Führerschein geht. Den Bogen überspannt hat der 61-jährige Salmtaler offenbar nur in dem derzeit in Bonn verhandelten Temposünder-Fall, wo er zunächst seinen Sohn vorschickte, obwohl er nachweislich selbst hinter dem Lenkrad saß. Aus diesem Grund hat der CDU-Bundestagsabgeordnete nun ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft am Bein. Auch dabei gab es für den Politiker keinen Promi-Bonus. r.seydewitz@volksfreund.de

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