Kein Zurück in die Zukunft

Die saarländische SPD will sich, wie es scheint, einen Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine bei der Landtagswahl im Herbst 2004 ersparen. Und dem Saarland bleibt damit der Weg zurück in eine Zukunft der Vergangenheit erspart. Alles andere wäre auch ein schlechter Witz gewesen.Mag sein, dass Heiko Maas, der junge Landesvorsitzende, sich als SPD-Spitzenkandidat beim ersten Anlauf am amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Peter Müller die Zähne ausbeißen wird. Doch wer kann schon sagen, wie die politische Großwetterlage in einem Jahr aussehen wird?Und selbst wenn Maas scheitern sollte, wäre dies für ihn kein politischer Beinbruch. Christian Wulff brauchte in Niedersachsen auch drei Anläufe, um das Amt des Regierungschefs zu erringen.Maas mit seinen 37 Jahren ist jung genug, um sein Ziel ohne Nervosität und Hektik mit langem Atem weiter zu verfolgen. Übrigens: Auch Lafontaine holte sich - was von vielen inzwischen vergessen wurde - 1979 bei seiner ersten Spitzenkandidatur eine blutige Nase gegen den weithin unbekannten Bundestagsabgeordneten WernerZeyer, vormals Landrat in St. Wendel. Solche Erfahrungen schärfen das politische Profil und härten ab.Auch in Berlin dürften die Signale von der Saar Erleichterung ausgelöst haben. Ein Dauerkonflikt zwischen Bundes- und Landes-Partei wäre damit vermieden. Und Gerhard Schröder kann in Zukunft wieder etwas besser schlafen. Zumindest ein Alptraum bleibt ihm erspart. w.weber@volksfreund.de

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