Keine Nominierungs-Mätzchen

Ab wann ist eine Blessur eine Verletzung, ab wann nur ein Wehwehchen? Oliver Kahn und Fredi Bobic sind Fachmänner auf diesem Gebiet. Jedenfalls taten sie so, als sie vor dem Länderspiel Deutschland-Italien die erneute Absageflut vor einem Freundschafts-Kick mit harschen Worten missbilligten und den Vereinen eine Mitschuld in die Schuhe schoben. Doch die Wahl ihrer Worte entlarvte sie beim zweiten Hinhören. Wohlweislich haben sie in ihrem Rüffel keine Spieler beim Namen genannt. Weil sie eben doch nicht sagen wollten, wer in ihren Augen ein Mann, wer eine Memme ist. Und es beweist, dass Kahn und Bobic ihren Mahnruf genereller verstanden haben wollen. Denn das Problem ist in der Tat nicht neu. Auch wenn DFB-Präsident Mayer-Vorfelder die pauschale Kritik zurückweist: Erreicht ist immerhin, dass die Abstellung von Spielern in der Öffentlichkeit erneut thematisiert wird und Absagen noch kritischer unter der Lupe genommen werden. Freundschaftsspiele bieten die Gelegenheit, sich einzuspielen, für das nächste Qualifikationsspiel oder ein großes Turnier. Ein besseres Training gibt es nicht. Den Bundesliga-Klubs sollte eines klar sein: Die Begeisterung beim Länderspiel Deutschland-Italien vor und im Gottlieb-Daimler-Stadion unterstreicht aufs Neue, dass im Fußball die Nationalmannschaft weiterhin des Deutschen liebstes Kind ist. Die Zuneigung gilt es nicht mit Nominierungs-Mätzchen aufs Spiel zu setzen. m.blahak@volksfreund.de

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