Keine Panik

Hunderte Vögel sind verendet. Jetzt operiert sogar die Bundeswehr mit Spezialtrupps zur Bekämpfung atomarer, biologischer und chemischer Gefahren. Was als Vogelgrippe begann, ist fast zur Frontberichterstattung eskaliert.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Tierseuche darf nicht verharmlost werden. Genauso falsch wäre es jedoch, Panik und Hysterie zu schüren. Der Einsatz von uniformierten ABC-Abwehrkräften ist ohne Frage sinnvoll, weil die Soldaten über eine geeignete Ausrüstung verfügen, um Fahrzeuge zu desinfizieren oder verendete Tiere zu bergen. Ansonsten sollten wir die Fakten nüchtern zur Kenntnis nehmen: Nicht jeder tote Schwan oder Habicht trägt automatisch das Vogelgrippe-Virus in sich. Verendete Wildvögel sind in dieser Jahreszeit durchaus normal. Dennoch müssen Absperrmaßnahmen ohne Probleme funktionieren. Hier haben die zuständigen Behörden zweifellos Nachholbedarf. Wirklich kritisch wird die Lage, wenn sich das Vogelgrippe-Virus so verändert, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Dafür gibt es jedoch zurzeit keinerlei Anzeichen. Insofern geht auch der Ruf nach wirksamen Impfstoffen ins Leere. Denn ein wirksames Serum kann praktisch erst entwickelt werden, wenn der Ernstfall eingetreten ist. Zwischenzeitlich können allerdings bestimmte Mittel die Symptome abschwächen. Spätestens hier stellt sich die Frage nach den politischen Zuständigkeiten. Heute darf jedes Bundesland über seinen Substanzen-Vorrat selbst bestimmen. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Der Bund muss über die Menge der Bevorratung zentral entscheiden. Bleibt noch eine ganz banale Verhaltensregel: Schon jedes Kind sollte nicht erst seit der Vogelgrippe wissen, dass man keine toten Tiere anfasst. Die Gründe hießen früher Tollwut oder Geflügelpest. nachrichten.red@volksfreund.de

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