Keine leeren Worte

Ein schöneres Geschenk hätte sich die Trierer Eintracht zum Hundertsten kaum wünschen können. Der Verein sei "identitätsstiftend für tausende Sportbegeisterte", ein "bundesweiter Werbeträger" und ein "wichtiger Wirtschaftsfaktor".

Ein schöneres Geschenk hätte sich die Trierer Eintracht zum Hundertsten kaum wünschen können. Der Verein sei "identitätsstiftend für tausende Sportbegeisterte", ein "bundesweiter Werbeträger" und ein "wichtiger Wirtschaftsfaktor". So hat es die Trierer SPD formuliert, und anders als andere zieht sie daraus Konsequenzen und plädiert für einen Stadion-Neubau. Während die anderen Parteien noch eiern, reden die Sozis Klartext. Sie sagen die Richtung an, in die sie wollen – und verlangen anschließend von der Verwaltung überzeugende Konzepte für die Umsetzung. So macht man Politik. Die andern machen es umgekehrt: Sie wollen, dass die Verwaltung sagt, wo es langgeht – und dann erst über die Richtung entscheiden. Und hinterher beschweren sie sich wieder, dass man ihnen das Heft des Handelns aus der Hand nimmt. Die SPD plädiert nicht für einen Stadionbau um jeden Preis. Sie hat klare Bedingungen an den Verein formuliert und Finanzierungs-Konzepte angedacht, die nicht zu Lasten von Schul- und Straßensanierung gehen. Wenn die Genossen über großzügige Landesmittel reden und über Investitionen, die von der ADD genehmigt werden müssen, dann sind das keine leeren Worte. Die neue Parteivorsitzende Malu Dreyer, die die Position in demonstrativem Schulterschluss mit dem Fraktionsvorsitzenden Friedel Jaeger formuliert hat, sitzt in Mainz neben Kurt Beck am Kabinettstisch. Kaum denkbar, dass sie ihren öffentlichen Vorstoß nicht mit dem Landes-Chef abgestimmt hat. Ihre Initiative wird die anderen Fraktionen zwingen, Farbe zu bekennen. Damit ist die Trierer SPD erstmals seit Jahren in der Offensive. Ohne Risiko ist ihre klare Ansage freilich nicht. Selbst ihr pragmatischer Ansatz, das Stadion zu bauen und trotzdem Schulen und Straßen zu sanieren, wird diejenigen nicht überzeugen, die aus prinzipiellen Gründen kein öffentliches Geld für Profi-Sportstätten ausgeben wollen. d.lintz@volksfreund.de

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