Kleine Brötchen

Optimismus in allen Ehren: Doch dass aus der Region in Kürze ein boomender Wirtschaftsstandort wird, bei dem die Großinvestoren Schlange stehen, ist eine, wenn auch reizvolle, Vision.

Optimismus in allen Ehren: Doch dass aus der Region in Kürze ein boomender Wirtschaftsstandort wird, bei dem die Großinvestoren Schlange stehen, ist eine, wenn auch reizvolle, Vision. Das familienfreundliche Klima zwischen Eifel, Mosel und Hunsrück führt nicht automatisch zu Wachstum und Strukturwandel. Den großen, internationalen Konzernen ist es im Zeitalter der Globalisierung egal, wo ihre Mitarbeiter wohnen, sie ziehen ihrem Personal jedenfalls nicht hinterher. Statt auf die Big Bosse in Nadelstreifen und mit den dicken Geld-Koffern zu warten, sollte man kleinere Brötchen backen und sich auf seine Stärken besinnen - den Mittelstand.Denn Familienfreundlichkeit ist in der Tat ein Standortvorteil und zwar für die heimische Wirtschaft. Das müssen jedoch einige Unternehmer erst noch erkennen. Solange sie alleine von ihren Mitarbeitern ein Maximum an Flexibilität verlangen, selbst aber kaum auf die Belange der Beschäftigten eingehen, könnte der absehbare Fachkräftemangel für sie in der Tat zum existenziellen Problem werden. Sie können das Reservoir von jungen, motivierten Nachwuchskräften, die vor der Tür wohnen, nur dann ausschöpfen, wenn sie auch familienfreundliche Bedingungen schaffen. Teilzeit, flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuung dürfen auch für einen Handwerksbetrieb keine Fremdworte mehr sein. Mütter, die nach der Erziehungspause wieder in den Job gehen, können oft besser managen, sind stressresistenter als kinderlose Frauen. Diese Erkenntnis muss sich vielerorts erst noch durchsetzen. Erste, hoffnungsvolle Ansätze, die oft noch nicht mal viel kosten, auch in öffentlichen Behörden, gibt es bereits in der Region. Dieses Angebot auszubauen, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Familienfreundlichkeit nicht nur auf dem Papier stehen darf, sondern sich in den Köpfen der Entscheidungsträger und Unternehmer festsetzen muss, das muss Ziel der gemeinsamen Anstrengungen in der Region sein. Die heutige Regionalkonferenz kann dafür die Initialzündung geben, umsetzen müssen es aber die Verantwortlichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort