Dagegen ist an sich nichts einzuwenden. Letztlich funktioniert auch eine oberste Kirchenverwaltung wie ein ganz normaler Haushalt: Kommt weniger Geld in die Kasse, kann weniger ausgegeben werden. Würde das Trierer Generalvikariat auf die sich ändernden Rahmenbedingungen (immer weniger Gläubige, immer weniger Steuerzahler, immer weniger Kirchensteuer-Einnahmen) nicht rechtzeitig reagieren, stünde es bald ähnlich in der Kreide wie das mit einem dreistelligen Millionenbetrag verschuldete Erzbistum Berlin. Dort musste Kardinal Sterzinsky den Offenbarungseid leisten, weil keine Bank dem Pleite-Bistum mehr Kredit gewähren wollte. Jetzt kehrt in Berlin die Unternehmensberatung McKinsey - und das mit eisernem Besen. Ähnlich katastrophal ist die finanzielle Situation auch in anderen Diözesen, etwa Aachen oder Hildesheim. In sorglosem Gottvertrauen haben die kirchlichen Kämmerer dort ge(miss)wirtschaftet, bis der Pleitegeier bereits über ihnen kreiste. Jetzt können sich etliche Bistümer nur noch dadurch retten, dass - hopplahopp - massenhaft Stellen gestrichen und wahllos Einrichtungen geschlossen werden. Davon, gottlob, ist Trier noch weit entfernt, selbst wenn hier mittlerweile auch Jobs auf der Kippe, Kindergärten, Schulen und Beratungsstellen zur Disposition stehen. Für die Betroffenen ist das hart. Und es auch nur schwer nachvollziehbar, dass Priesterseminar, Theologische Fakultät oder die Hohe Domkirche beim Spar-Paket vergleichsweise gut wegkommen, während etwa Jugendverbände, Lebensberatung oder Kindertagesstätten "bluten" müssen. Über diese Ungleichbehandlung kann trefflich gestritten werden, nicht aber über die Marx'sche Mentalität: Lieber ein knauseriger Bischof als einer, der das Geld zum Kirchenfenster raus wirft. r.seydewitz@volksfreund.de