Kolumne

An diesem Sonntag - fast auf den Tag ein Jahr nach der Bundestagswahl - wählen die Bayern ihren Landtag. Und das Ergebnis für den im Bund nur knapp gescheiterten Edmund Stoiber und seine CSU wird zwischen sehr gut (knapp unter 60 Prozent) und hervorragend (über 60 Prozent) ausfallen.

Wer mit Stoiber in den vergangenen Tagen zusammentraf, der machte die Erfahrung, dass er alle Fragen nach einer etwaigen Kandidatur um das Amt des Bundespräsidenten im Frühjahr des kommenden Jahres hartnäckig abblockte, ins Leere laufen ließ oder mit der ausweichenden Feststellung zu kontern versuchte, er sehe seine Aufgabe in Bayern und mehr im Gestalten als im Repräsentieren. Nun, es wäre auch nicht klug gewesen, vor einer Landtagswahl etwas anderes zu sagen. Es würde allerdings auch kaum einen, der Edmund Stoibers Werdegang in den letzten zwei Jahrzehnten genauer verfolgt hat, wundern, wenn alles doch noch ganz anders käme. Einem Ruf, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren - zumal wenn das ohne das Risiko einer Niederlage möglich wäre - könnte er sich eigentlich gar nicht entziehen. Das weiß der preußische Bayer auch ganz genau. Und darüber hinaus gibt es noch zwei gewichtige Argumente: Es gab noch keinen Bundespräsidenten aus den Reihen der CSU. Und dieses Amt hätte selbst ein Franz Josef Strauß, der große Polarisierer, niemals erringen können. Nur: Am Sonntag muss erst einmal der Politiker Stoiber erfolgreich sein, um den Weg hin zum Staatsmann Stoiber einschlagen zu können. Bis zum nächsten Mal Ihr Walter W. Weber Chefredakteur

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