Kommt auf 'nen Sprung vorbei

Selten hat unser - im globalen Maßstab gesehen - kleines Land einen solchen Aufruhr erlebt. Schon bei den ersten Planungen vor 37 Jahren waren sich die Organisatoren bewusst, dass dieses Ereignis einmalig werden würde.

Es würde seltener auftreten als der Halleysche Komet, das Comeback von Daniel Küblböck oder eine Jugendsendung im ZDF. Verwaltungen laufen heiß, Protokollbeamte planen Abläufe im Zehntelsekundentakt. Straßenzüge, Viertel und der ganze Kontinent werden hermetisch abgeriegelt. Auf jedem Dach im Umkreis von 3114 Kilometern werden ein Scharfschütze, ein Sanitäter, zwei Mitglieder des Dackelclubs und eine Flasche Eierlikör postiert. Zwei Jahre vor und 13 Monate nach dem Ereignis darf niemand in den Sicherheitsbereich eindringen. Niemand. Auch nicht die Organisatoren, erst recht nicht die Gastgeber. Vorsorglich wird jedes Fenster zugemauert, jedes zweite Haus gesprengt und jede Jungfrau zu den Scharfschützen aufs Dach gebracht (erst nach der Sprengung). Es herrscht mehr als Ausnahmezustand. Die Sicherheitsvorkehrungen sind sogar aus dem All mit dem bloßen Auge erkennbar, die Astronauten auf der Internationalen Raumstation funken nach Houston: "Hey, was ist da los?" Und eine außerirdische Invasion wurde abgewehrt, weil sich die waffenstrotzenden Aliens plötzlich vor dem kleinen, aber offensichtlich kriegerischen blauen Planeten fürchten und statt dessen lieber die leere Venus erobern. Und dann ist es endlich soweit, die Gelehrten hatten recht, Fanfaren erklingen, die Prophezeiung erfüllt sich, the Eagle has landed: George Dabbeljuh kommt in Mainz an. Na toll, das war's wert. a.houben@volksfreund.de

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