Komplott gegen Merkel?

Die Krise der Union folgt der Chaos-Theorie: Sie ist nicht mehr steuerbar. Der Vorsitzenden Angela Merkel sind die Zügel entglitten. Hilflos muss sie mit ansehen, wie das mühsam aufgebaute Image einer kompetenten Regierungs-Alternative in sich zusammen stürzt.

Als Hauptschuldigen haben die konsternierten Christdemokraten die bayerische Schwester ausgemacht, insbesondere deren Sozialexperten Horst Seehofer. Doch damit macht es sich die CDU zu leicht: Was ist, wenn sich mit der unpopulären Kopfpauschale tatsächlich keine Wahlen gewinnen lassen? Die Vermutung des Thüringers Dieter Althaus, bei der Merkel-Demontage könnten Intriganten aus südlichen und westlichen CDU-Verbänden am Werk sein, ist fahrlässig und trägt wahrlich nicht zur Entspannung der Lage bei. Gewiss ist es kein Geheimnis, dass konservative Kräfte in der Union ihre Probleme mit der "ostdeutschen Protestantin" (Edmund Stoiber) haben. Doch einmal wären auch männliche Kanzlerkandidaten nicht vor Skepsis und Kritik gefeit, zumal wenn sie Koch oder Stoiber hießen. Zum anderen war es eben Merkel, die den Systemwechsel im Gesundheitswesen zu ihrem persönlichen Markenzeichen erhoben hat. Jetzt ist guter Rat teuer. Der gordische Knoten ist eine harmlose Schlaufe gegen die Probleme der Union. Und ausgerechnet der Ex-Chef soll nun Merkel aus der Patsche helfen. Keine schlechte Idee: Wer außer Wolfgang Schäuble hätte die Autorität, den Streit der Schwestern zu schlichten? nachrichten.red@volksfreund.de

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