Kunst schafft Tauwetter

Das deutsch-amerikanische Verhältnis hat im vergangenen Jahr arg gelitten und ist recht frostig. Kanzler Schröders Ablehnung einer deutschen Beteiligung am Irakkrieg der USA - von einer breiten Basis der Bevölkerung mit guten Argumenten unterstützt - war für die Bush-Administration eine große Enttäuschung. Zudem verstimmte die immer stärkere Synchronisierung deutscher außenpolitischer Interessen mit den Vorstellungen Frankreichs und Russlands die Amerikaner. Die Bush-Administration steht nicht gerade für einen gemäßigten außenpolitischen Kurs. Im Gegenteil, sie hat das Ziel einer US-Weltpolizei zur Doktrin erklärt. Da prallten Interessen aufeinander, scheinbar unvereinbar. Und so wurde Schröder, im Gegensatz zu US-freundlicheren Regierenden wie Spaniens Ministerpräsident Aznar, noch nicht auf Bushs Privat-Ranch in Texas eingeladen. Aber nun endlich ändert sich die Wetterlage. Der erste Schritt tun wird überraschenderweise auf der kulturellen Ebene getan. Niemand geringeres als US-Außenminister Colin Powell und sein deutscher Amtskollege Joschka Fischer sind die Schirmherren einer grandiosen Kunstausstellung, die so eine wichtige politische Bedeutung erhält: Das weltberühmte Museum of Modern Art in New York stellt seine Meisterwerke in der Berliner Nationalgalerie aus. Das kommt einem kulturellen Adelsschlag der deutschen Hauptstadt gleich, aus der einige jener Künstler, deren Werke nun wieder zu sehen sind, während der Hitler-Diktatur vertrieben worden waren. Museumschef Schuster spricht zu Recht von einem Werk "deutsch-amerikanischer Freundschaft", das ein Tauwetter zwischen den Staaten unterstützen kann. hp.linz@volksfreund.de

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