Kurz vor der Bruchlandung

Nix mehr Vorzeige-Betrieb, mehr Chaos-Truppe: Was sich bei der luxemburgischen Fluggesellschaft Luxair seit Monaten abspielt, ist eine Schlammschlacht erster Güte. Es geht längst nicht mehr um ein kleines Scharmützel zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern, es geht um die Zukunft einer seit Jahrzehnten angesehenen und erfolgreichen Airline.

Seit Luxair-Boss Heinzmann Anfang des Jahres unter Verweis auf den Fokker-Absturz ein halbes Dutzend Mitarbeiter über Nacht feuerte, flattert die Fluggesellschaft von einer Turbulenz in die nächste. Die luxemburgische Piloten-Gewerkschaft steht seit Monaten auf den Barrikaden, Luxair-Chef Heinzmann stellt sich stur. Nix Fingerspitzengefühl, mehr Gutsherrenart. Kein Ansatz von einer Deeskalationsstrategie, keine öffentlich wahrnehmbaren Versuche, die Situation zu entspannen. Längst schon hätte Verkehrsminister Grethen die Streithähne an einen Tisch und zur Raison bringen müssen; schließlich ist der Staat Mit-Inhaber der Airline. Doch statt dessen sah die Regierung hilflos zu, wie sich der Streit verschärfte, Luxair Tag für Tag mehr Vertrauen ihrer Kunden verspielte. Viel zu spät mischt sich jetzt Regierungschef Juncker ein. Der von ihm einberufene Krisengipfel ist zum Erfolg verdammt. Sonst wird aus einer Airline in Turbulenzen die Bruch-Landung eines Traditionsunternehmens. r.seydewitz@volksfreund.de

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