Kyllburger Demokratiebeweis

Was den Kyllburgern in den vergangenen Wochen so alles zugemutet worden ist, ging hart an die Grenze. Dass ihnen von dem unter Betreuung stehenden Bürgermeisterkandidaten bescheinigt worden ist, sie seien "zu 80 Prozent bekloppt", werden sie nicht weiter ernst genommen haben. Das eigentliche Ärgernis war vielmehr, dass der Mann überhaupt zur Wahl zugelassen wurde. Das war nicht zu verhindern. Es blieb mithin an den Wählern der kleinen Verbandsgemeinde in der Waldeifel hängen, mit der Sache vernünftig umzugehen. Und das haben sie sehr verantwortlich gemacht: durch Nichtbeachtung. In rundeinem Drittel der Gemeinden hat der ominöse Kandidat nicht eine einzige Stimme bekommen. Dass es insgesamt dann doch gut 100 wurden, also einige mehr als die 60 Unterschriften, die der Mann für seine Zulassung zur Wahl beigebracht hatte, wird zu verwinden sein. Müßig, zu spekulieren, was die Urnengänger sich dabei gedacht haben, als sie ihr Kreuzchen da hin machten Die Wähler insgesamthaben jedenfalls sauber und unmissverständlich klar gemacht, was in einem solchen Fall dasGebot der Stunde ist: Die Eskapaden möglichst gelassen auszuhalten und zugleich mit allem Ernst zu verhindern, dass das zur Wahl stehende Amt beschädigt wird.Insofern ist der Demokratiebeweis von Kyllburg beachtlich. Auch mit Blick auf Bernd Spindler. Wo holt sich in diesen Tagen ein SPD-Kandidat noch so die Mehrheit? m.pfeil@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort