Land des Lachens

Jürgen Klinsmann kann einem langsam unheimlich werden: Als er bei seinem Amtsantritt als Bundestrainer vor knapp zwei Jahren vollmundig vom WM-Titel sprach, wurde er als Träumer oder Zweck-Optimist belacht.

Und nun? Deutschland steht im Viertelfinale, hat seit drei Spielen kein Gegentor mehr kassiert, stellt mit Klose und Podolski den besten Sturm aller WM-Mannschaften. Klinsmanns Prophezeiungen erfüllen sich nach und nach. Die Euphorie im Land wächst; der Glaube an ein Weiterkommen gegen Argentinien auch. Weil einfach alles zusammenpasst: Die Spieler sind alle topfit, sie erreichen bei der Weltmeisterschaft ihren Zenit (wie Klose) oder befinden sich zumindest kräftig im Aufschwung (wie Metzelder oder Podolski). Dazu kommt neben dem Siegeswillen auch die perfekte Einstellung auf den Gegner: So wie in der ersten halben Stunde gegen Schweden ist wohl schon seit Jahrzehnten kein deutsches Team mehr in ein WM-Spiel gegangen. Mit unglaublichem Biss, Zusammenhalt - aber auch großem spielerischen Potenzial. Da kann man auch über kleinere Abwehrschwächen hinwegsehen. Mit der Art und Weise, wie das Viertelfinale erreicht wurde, ist die Pflicht mehr als erfüllt. Aber auch die Kür dürfte noch viel Spaß machen. Und wenn Klinsmann heute wieder vom Finale spricht, lachen immer noch viele Leute - der Unterschied: Sie lachen ihn nicht mehr aus, sondern freuen sich auf den 9. Juli. a.feichtner@volksfreund.de

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