Leben im Zwei-Mann-Klo

Wenn es um den Strafvollzug geht, sind Landesregierungen kaum zu beneiden. Bauen sie, wie jüngst in Rheinland-Pfalz mit der JVA Rohrbach geschehen, für teures Geld ein neues Gefängnis mit angemessener Ausstattung, dann müssen sie sich aus Richtung der Stammtische anhören, die Straftäter lebten künftig in einem "Luxusknast".

Bringen sie wie bisher Gefangene in alten Gefängnissen unter zweifelhaften Bedingungen unter, ist das auch nicht recht. Die Häftlinge sehen ihre Menschwürde verletzt, weil sie zu zweit in winzigen Zellen leben und dort noch ihre Notdurft vor Augen des Mitgefangenen verrichten müssen. Auch dazu hat der Stammtisch die passende Antwort parat: "Die haben's ja nicht besser verdient." Eine gefährliche Einstellung. Denn "die Würde des Menschen ist unantastbar" und damit auch unteilbar. Weder unbescholtenen Bürgern noch Schwerverbrechern darf zugemutet werden, monatelang in einer Art Zwei-Mann-Klo zu leben. So bringt man Vieh unter, keine Menschen. Das Land sollte schnellstmöglich dafür sorgen, dass menschenwürdige Verhältnisse geschaffen werden. m.schmitz@volksfreund.de

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