Leise rieselt der Feinstaub

Weg mit dem Gilb, Farbe in den Alltag: Bunte Plaketten retten die Welt vor Feinstaub! Wohl um dem trockenen Thema einen gewissen Spaßfaktor zu verpassen, haben sich die Berliner Experten eine fröhliche Verordnung einfallen lassen

Weg mit dem Gilb, Farbe in den Alltag: Bunte Plaketten retten die Welt vor Feinstaub! Wohl um dem trockenen Thema einen gewissen Spaßfaktor zu verpassen, haben sich die Berliner Experten eine fröhliche Verordnung einfallen lassen: Alle Autofahrer sollen sich - völlig unbürokratisch - quietschbunte Klebemarken kaufen und an ihre Wagen pappen. Die modischen Super-Schnäppchen (höchstens zehn Euro!) umschmeicheln in den Trend-Tönungen grün, gelb, orange und blau das Auge eines jeden Verkehrsteilnehmers.Das ist nicht nur modisch und modern, sondern auch noch total praktisch: Die Polizei kann an der Farbe der Plakette die dieselnden Feinstaub-Bomben auf deutschen Straßen sofort ausmachen! Welche Farbe das ist, sei an dieser Stelle nicht verraten, denn auch Besitzer von Benzinern, die soviel Feinstaub produzieren wie Dieter Bohlen hohe Literatur, müssen sich eine Plakette kaufen, wenn sie jederzeit freie Fahrt haben wollen. Sie können es aber genauso gut auch bleiben lassen, ebenso wie die Lenker uralter Selbstzünder ohne Partikelfilter, die aber dann - wie die umweltbewussten Sauber-Karossen ohne Pickerl - im Zweifelsfalle nicht alle Straßen zu jeder Zeit benutzen dürfen.

Aber nicht jeder ist ein Feingeist: Warum nicht einfach den tatsächlichen Staub-Verursachern ein hässliches, schwarzes Warnschild "Vorsicht, Rußschleuder!" aufbrummen? Dagegen spricht nichts, außer dem Mut von Rot-Grün, bei diesem tristen Thema politisch mal so richtig Farbe zu bekennen. Doch grau ist alle Theorie. Gestern wurde es jemandem in Schröders Kabinett offenbar zu bunt. Die Verordnung ist vorerst vom Tisch, sozusagen zu Feinstaub zerfallen. Dringende Bitte: Friede ihrer Asche!

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