Lektion für Schröder

Es ist klug, den Deckel zu lüften, wenn der Druck im Kessel zu stark wird. Bundeskanzler und SPD-Chef Schröder hat sich ins Unvermeidliche gefügt und einen Sonderparteitag zu den geplanten Sozialreformen einberufen.

Damit kann die rebellierende Basis einen vorläufigen Sieg gegen die Parteiführung verbuchen. Schröder hätte es einfacher haben können, wenn er die Seelenlage der Partei richtig eingeschätzt hätte. Wochenlang stemmte er sich gegen einen Sonderparteitag, weil er fürchtete, ein solcher Konvent könne aus dem Ruder laufen. Der bemerkenswerte Vorgang, dass die Basis (wie bei den Grünen) einen Sonderparteitag erzwingt, kann auch als Lektion für Schröder gewertet werden. Gleichwohl muss der Kanzler wegen der Psychologie der Macht jetzt aufs Ganze gehen und vielleicht sogar die Vertrauensfrage stellen. Eine Verwässerung seines Konzepts kann er sich nicht leisten, die Brüskierung der Basis aber auch nicht. Wenn er Glück hat, steht am Ende der klassische Kompromiss: Jede Seite gibt etwas nach - die eine mehr, die andere weniger. nachrichten.red@volksfreund.de

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