Letzte Chancen

Nach der Rede von US-Präsident George W. Bush, die keine Zweifel an seiner Entschlossenheit gegenüber Saddam Hussein gelassen hat, folgt jetzt eine vermutlich nur kurze Periode der letzten Chancen. Sie gibt zum einen dem Diktator in Bagdad wieder einmal eine "allerletzte" Möglichkeit, endlich jene Waffenprogramme zu offenbaren, die im vorgelegten Dossier aller Wahrscheinlichkeit nach der Uno verschwiegen wurden. Zum anderen will der Texaner auch den zaudernden Europäern nochmals eine letzte Chance einräumen, ihre Positionen zu überdenken. Doch viel Zeit dazu bleibt nicht: Bereits in einer Woche wird US-Außenminister Colin Powell, endlich mit den lange überfälligen "Beweisen" bewaffnet, dem UN-Sicherheitsrat die Pistole auf die Brust setzen. Das Gremium wird dann, wenn Washington tatsächlich das versprochene griffige Material zum irakischen Gefährdungspotenzial vorlegt und Bagdad gleichzeitig weiter auf Geheimhaltung setzt, der Glaubwürdigkeitsfrage nicht mehr viel länger entfliehen können. Selbst wenn die Inspektoren noch einige Wochen suchen dürfen, droht bald die Stunde der Wahrheit ­ nicht nur für Frankreichs Veto-Erwägungen, sondern auch die deutsche Position, die ja angeblich mit Paris so harmonisch Hand in Hand geht. nachrichten.red@volksfreund.de

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