Liebe Leserin, lieber Leser!

Über Jahrzehnte hinweg war er einer der besten Zeitungs-Reporter Deutschlands: Hans Ulrich Kempski, der Chefkorrespondent der Süddeutschen Zeitung.

Von Konrad Adenauer bis zu Gerhard Schröder begleitete er berufsmäßig sieben Bundeskanzler und beschrieb fast alle Großen der Weltpolitik. Vor einer Woche wurde er 85 Jahre alt. In einer Laudatio in seiner alten Zeitung war noch einmal sein berufliches Credo nachzulesen: "Wer beobachten will, darf nicht mitspielen." Ein Satz, den sich alle Journalisten ins Stammbuch schreiben sollten, die glauben, mit ihren Artikeln selbst Politik machen zu müssen.Nur 62 Jahre alt wurde dagegen Herbert Riehl-Heyse, wie Kempski bei der Süddeutschen, und wie dieser ein grandioser (Be-)Schreiber des Zeitgeschehens. Er starb 2003. In seinem 1989 erschienenen Buch "Bestellte Wahrheiten" hat er zwei zeitlos gültige Erkenntnisse festgehalten: "Nur der dumme Journalist ruht in sich selbst, denkt, dass er die Welt von hoher Warte im Griff habe." Und: "Ich sitze zwischen allen Stühlen, wo Journalisten auch hingehören." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

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