Mächtig vergaloppiert

Keine Frage: Die Geschäftsführerin des Trierer Kulturzentrums "Tuchfabrik" hat sich mit ihrem Schreiben an den Vize-Chef der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz mächtig vergaloppiert. Besonders die Begründung Gisela Sauers - der Krieg im Nahen Osten und die zur Neutralität verpflichtende Tufa-Satzung - ist an den Haaren herbeigezogen.

Wäre die Geschäftsführerin in diesem Punkt konsequent, dürfte angesichts des Irak-Kriegs in der Tufa auch keine (patriotische) amerikanische Band mehr auftreten. Und, um nur ein Beispiel zu nennen, auch das kirchenkritische Kabarett "Madonna von Mapingen" hätte vor fünf Jahren in der Tuchfabrik nicht aufgeführt werden dürfen. Dass die Jüdische Kultusgemeinde und die Deutsch-Israelische Gesellschaft die vorübergehende Absage jetzt publik gemacht haben und derart heftig reagieren, ist verständlich. Ein solcher Fauxpas, ob im Alleingang oder abgesprochen, darf der Chefin einer so bedeutenden Einrichtung wie der Trierer Tuchfabrik eigentlich nicht passieren. Allerdings: Gisela Sauer hat die Absagen mittlerweile rückgängig gemacht und den Fehltritt eingeräumt. Wenn ihre Entschuldigung bis dato nicht angekommen ist, sollte die Tufa-Chefin sie vielleicht noch einmal wiederholen. Das ist allemal besser, als wenn sich der vermeidbare Zoff weiter hochschaukelt. r.seydewitz@volksfreund.de

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