Mehr Service statt Almosen

Kontrolle jeder einzelnen Weiterbildung, Effizienz eines Sprachkurses und Prüfung der sozialen Fähigkeiten der Arbeitslosen: Angesichts dieses straffen Controllings wird es selbst manchen Behördenleitern in Verwaltungen und Finanzprüfern in Unternehmen schwer fallen, den Arbeitsagenturen Schwerfälligkeit und Geldverschwendung unterstellen zu wollen.

Kontrolle jeder einzelnen Weiterbildung, Effizienz eines Sprachkurses und Prüfung der sozialen Fähigkeiten der Arbeitslosen: Angesichts dieses straffen Controllings wird es selbst manchen Behördenleitern in Verwaltungen und Finanzprüfern in Unternehmen schwer fallen, den Arbeitsagenturen Schwerfälligkeit und Geldverschwendung unterstellen zu wollen. Denn tatsächlich tut sich etwas im Dschungel der Arbeitsverwaltung. Statt die meisten Arbeitslosen in ABM zu schicken, die dadurch weder einen Job finden noch für eine neue Stelle qualifiziert werden, wird der Einsatz des knappen Geldes der Arbeitslosenversicherung zunehmend auf seine Wirksamkeit überprüft.Noch wird Arbeitslosigkeit immer zum Stichtag X gemessen. Ob in der Zwischenzeit eine wirtschaftliche Dynamik auf dem Arbeitsmarkt herrscht, es zwischen Eingliederungen und Neuzugängen große Schwankungen gibt oder die Wirtschaft in Lethargie verharrt, ist aus den Zahlen nicht ersichtlich. Insofern bleibt auch die Arbeit der Agenturen häufig im Verborgenen. Dabei kommt es gerade hier darauf an, die Dauer der Arbeitslosigkeit zu betrachten und die Nachhaltigkeit von Vermittlung und Integration zu verfolgen.

Schließlich hat sich in der Arbeitsmarktpolitik der Aspekt der Dienstleistung immer stärker durchgesetzt - bei Arbeitslosen wie bei Arbeitgebern und Vermittlern: von der Almosenstelle zum Service-Zentrum. Wer eine Leistung in Anspruch nehmen will, muss selbst zur Leistung bereit sein. Und wer eine Leistung anbietet, muss sich auf den Kunden und dessen Bedürfnisse einstellen. Insofern sind die Arbeitsagenturen mit den "Kundenzentren" auf einem guten Weg - Richtung effizienteres Arbeiten. Sie können allerdings nicht mehr Arbeit und Stellen für mehr Menschen schaffen. Dies ist die Aufgabe der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik - und nicht der Arbeitsvermittler. Erst wenn die Politik die Rahmenbedingungen für mehr Wachstum schafft, ist auch eine Privatisierung oder Verlagerung von Diensten an Kommunen zu überlegen - weil weniger Arbeitslose zu betreuen sind. Den Beweis dafür haben Reformen der Arbeitsverwaltung in anderen Ländern Europas gezeigt.

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